Sonntag, 27. Februar 2011

Derbytime in Kolkata


Anfang war es in Kolkata ( formerly known as Calcutta) wieder soweit. Es stand das berühmteste Stadtderby Asiens auf dem Plan, Mohun Began vs. East Bengal F.C.. Eine fast 100 Jahre alte Rivalität zwischen den Anhängern, welche vier Mal im Jahr zur Schau getragen wird. Da ich mich mit einem Freund direkt am Stadion verabredet hatte, kam ich in den Genuss zu sehen, wie die Fans der jeweiligen Mannschaften mit LKW Ladungen aus allen Richtungen der Stadt angekarrt wurden.
Foto
 Es wurden Gesten der Nächstenliebe ausgetauscht und sich lautstark auf das Spiel eingestimmt. Trotz aller Rivalität zwischen den Anhängerschaften gab es keine Handgreiflichkeiten oder ähnliches, was man ja aus der europäischen  Fußballkultur ja nur zu gut kennt. Dann ging es mit Hilfe des indischen Nationalspielers Renedy Singh in den VIP Bereich des 140000 Zuschauer fassenden Stadions mit dem klangvollen Namen „Yuba Bharati Krirangan“. Nachdem ich den Sitz einnahm wurden mir alsbald Tee und Kekse angeboten. Vergeblich  versuchte ich dem Herrn verständlich zu machen, dass doch Bratwurst und Bier bedeutend angebrachter wären.
Foto aus einem anderen Spiel
Umgeben war ich im Übrigen von den größten Ganoven der Stadt, die von dem Sport so viel  Verständnis haben, wie der Deutsche vom Cricket. Die meisten verschwanden auch schon Mitte der ersten Halbzeit. Naja, Fußball ist eben nicht so interessant wie Schurkerei.
Foto Anhängerschaft
Dann sollte es endlich losgehen. Der Schiedsrichter eröffnete das Spiel und sofort gingen im ganzen Stadion Feuerwerkskörper  (oder waren es doch Granaten?) in die Luft. Die Fangruppe honorierten den großen Einsatz beider Mannschaften. Doch kurz nach der Halbzeitpause kippte die friedvolle Atmosphäre, da auf dem Rasen sich die Spieler entschieden hatten, dass Fußballspiel einzustellen und statt dessen lieber dem Rugby zu frönen. Der offensichtlich überforderte (oder gut bestochene Schiedsrichter) unterstützte die aufkommende Härte des Spiels mit äußerst dubiosen Entscheidungen. Als die ersten Flaschen gegen die Glasscheibe  flogen, war ich endlich auch irgendwie in dieses Spiel involviert. Der Tee – und Keksbursche war nicht mehr zu sehen und auch mir wurde es etwas mulmig zu Mute….
Als der vierte Offizielle die Nachspielzeit von 15 (!) Minuten anzeigte, beschlossen wir lieber den Hexenkessel zu verlassen und noch einen Tee in weiter Ferne zu schlürfen.
Im Nachhinein war es schon ein großer Spaß….
Ach ja, Endstand 1:1 ( beide Toren vielen in der ersten Hälfte) nach einem Spiel, was durchaus das Prädikat „Gurkenkick“ verdient hat….. Nur schlechter ist nur noch der Zustand des Stadions (Baujahr 1984)!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen