Mittwoch, 13. Oktober 2010

Sportsfreunde bei den Commonwealth Games

Freitagabend, ein guter Zeitpunkt ins nahe gelegene Delhi aufzubrechen. Da sich der Kevin aus dem Süden des Landes angekündigt hatte, buchte also fix den 17.55 ab Agra "Punjab Mail" und warte freudig am Bahnsteig. Mit knapp zweistündiger Verspätung ging es dann auch wieder in die Hauptstadt des Landes. Die Wiedersehensfreude war natürlich riesig und wurde in der Kneipe um die Ecke bis in die tiefe Nacht gefeiert…..

Am nächsten Morgen begaben wir uns nach einem voluminösen Frühstück über den Dächern der Stadt auf den Weg zum offiziellen Verkaufsstand der Eintrittkarten. Unser Plan war, so viele Sportarten wie nur möglich zu besichtigen. Wir sind ja schließlich richtige Sportskanonen! Für meinen lieben Begleiter sollte die Vorfreude alsbald in schlimme Ernüchterung umschlagen, da sein Wusch einen Boxkampf zwischen Jamaika und Indien zu besichtigen, nicht mehr möglich war. Es gibt wohl noch mehr Boxfreude in diesem Land….

Nachdem wir glücklich über den Kauf von Eintrittskarten für Leichtathletikwettkämpfe und einem Hockeyspiel zwischen England, dem Mutterland des Hockeys, und Südafrika waren, begaben wir uns mit einem Tuborg in der Hand zum Stadion…



Dort angekommen bekamen wir es mit der Angst zu tun, da so ziemlich alles an diesem Ort verboten war. Was auch das folgende Bild belegt. Interessant ist die Reihenfolge….




Im Stadion hatten wir Glück zwischen der tobenden Masse überhaupt einen Platz zu bekommen und waren nun Teil  der Veranstaltung die „die Freundschaft und den Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern des Empire stärken solle“. Gar nicht auszudenken, wo Indien im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele stehen würde, hätte das Land gute Leichtathleten…



Als das Spektakel sich so langsam dem Ende näherte, beschlossen wir noch die neue Metro der Stadt zu testen und fuhren mal quer durch die Stadt. Der Wunsch nach einem gekühlten Getränk brachte uns dann wieder an die Oberfläche….




Am zweiten Tag der sportlichen Reise ging es dann zum Hockey. England vs. Südafrika – ein Klassiker des modernen Feldhockeys. Auf dem Weg dorthin wurde noch Halt an einem der unzähligen Stadttore der Metropole gemacht.



Am Hockeystadion mussten wir unglücklicherweise feststellen, dass auf Grund der folgenden Partie zwischen Indien und Pakistan, beste Freunde auch auf dem Hockeyfeld, die Sicherheitsmaßnamen höher waren, als im Weißen Haus. Eine halbstündige Diskussion mit dem „Security - Boss“ der Anlage ermöglichte uns dann doch noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Einlass. Das Spiel war von größter Dynamik, Torchancen hüben wie drüben und begeistertem Publikum geprägt. Halbzeitstand 1:0 / Entstand ?????



Nach einem letzten King Fisher in einer Kneipe über der Stadt begaben wir uns beide zu unseren Abfahrts- bzw. Abflugsorten, welche wir auch ohne Zwischenfälle erreichten.

Ich bin wieder in Agra, der Kevin wieder Bangalore und der Post im Netz….


Auf bald…..

Freitag, 1. Oktober 2010

Schlafsack, Passport und der Kevin

An diesem Wochenende wollte ich dem Alltag des Studierens und der fürstlichen Unterkunft des Hostels entfliehen und machte mich mit ein paar anderen Leittragenden auf den Weg in die Hauptstadt des Landes. Unglücklicherweise hatte sich ein sehr netter Wegbegleiter tags zuvor bereit erklärt, für die Gruppe die Zugtickets zu organisieren. Das Resultat war „Disabled“-Wagon direkt hinter der Lok. Beim Start in Agra waren alle noch lustig und vergnügt, doch als bei dem ersten Halt handgezählte 45 Inder ( und es sollten noch ein paar dutzend folgen) das 10 m² Abteil stürmten, war die gute Laune pase‘ und die nächsten vier Stunden ( für ca. 200 km) wurden im „Hochgeschwindigkeitszug“ zu einem unvergessenen Erlebnis.



Nach der Ankunft in Delhi und einem reichhaltigen Mahl ging es zum  Epizentrum des Konsum, dem Connaught Place. Dort erstand ich einen der wunderschönsten Schlafsäcke, die ich je gesehen hatte. Nur leider trennten sich unsere Wege schon bald wieder….. Also erfreut sich die FinnAir Decke immer noch sehr großer Beliebtheit!
Ein weiteres Malheur stand mir auch noch bevor. Auf Grund der anstehenden Commonwealth Games (mehr dazu unter:www.cwgdelhi2010.org, http://www.tagesschau.de/ausland/commonwealthgames100.html ) ist es Ausländern nur mit einem gültigen Reisepass gestattet,in ein Hotel/ Hostel einzuchecken. Dieser lag gut verstaut in meiner Einzelzelle unter meinem Kopfkissen… Nach einer langen Odyssee durch die Stadt und unzähligen Versuchen, ein Bett für die Nacht zu bekommen,  erkannte ein netter Mann in einem Reisebüro meine ausweglose Situation und bot mir an, die Nacht im Haus seiner Familie zu verbringen. Gesagt, getan und schon waren wir auf dem Weg ans andere Ende der Stadt. Die Reise führte mich vorbei an den gigantischen Sportanlagen für die CWG, welche wohl erst im Jahre 2023 fertiggestellt seien dürften…
Nach einer angenehmen Nacht und dem besten Frühstück des letzten Monats ging es zum Flughafen, da sich dort hoher Besuch aus der Heimat angekündigt hatte. Nach einer Begrüßungstrunkging es von dort direkt in die lustigste Bar der Stadt, in der dann bei vielen Emotionen und reichlich Pathos das Wiedersehen zelebriert wurde….


Nur leider  trennten sich unsere Wege zu schnell und das Institut und das schon mir ans Herz gewachsene Hostel haben mich wieder!

Mal sehen, was in den nächsten Tagen so auf mich wartet…..