Samstag, 18. September 2010

Fathepur Sikri

Auf Besuch in Fathepur Sikri:


Nach einer weiteren Woche voller Fleiß und Stromausfälle hatte ich mir für das Wochenende einen Ausflug ins nahe gelegene Fathepur Sikri vorgenommen. Ein Ort, der von in der Zeit von 1571 bis 1586 die Hauptstadt des damalige Moghul-Reiches darstellte. Unglücklicherweise stellte man nach 15 Jahren fest, dass die Wasserversorgung eher schlecht ist (man saß permanent auf dem Trockenen….) und der gesamte Hofstaat zog von Dannen.

Auf meinen Trip begleitete mich ein netter und verrückter Südkoreaner namens Yong Mun.



Da wir beide das Abenteuer lieben und keiner Gefahr aus dem Weg gehen fiel die Entscheidung des Transportmittels natürlich auf die staatliche Busgesellschaft. Nachdem ein Ticket für umgerechnet 75 Cent (Hin- und Rückfahrt natürlich..) erworben worden war, bestiegen wir die Metallkiste Baujahr 1634.



Die Reise führte uns auf historischen Strassen vorbei an Reisfeldern und kleinen Dörfern zum damaligen Machtzentrum des Großreiches. Dort angekommen versuchten viele nette Geschäftsleute um die Gunst unseres Geldbeutels zu buhlen. Diese wurden von meinem Begleiter so vehement ignoriert, dass sie alsbald von uns abließen und wir und auf den Weg zu den Tempelanlagen machen konnten. Als erstes stand die drittgrößte Moschee des Landes auf dem Plan, welche durch ein gigantisches Eingangsportal zu erreichen ist. Dort musste man sein Schuhwerk gegen einen kleinen Oboluss einem vertrauenswürdigen Mann übergeben.



Nachdem das religiöse Zentrum besichtigt worden war und wir uns gegen geschätzte einhundert fliegende Händler behaupten konnten ging es weiter zu den Tempeln und Gemächern des damaligen Herrschers Akhbar, welche auf der Weltkulturerbeliste der Unesco stehen.
Es wurden natürlich reichlich Fotos geschossen, um auch der Nachwelt dieses einzigartige Monument indischer Baukunst zeigen zu können.




Nach einem bezaubernden Mittagessen in ruhiger Lage und vollkommener Abgeschiedenheit („hey my friend, would you see my shop“ – dies hörte ich alle 25 Sekunden, während wir gerade aßen) eingenommen wurde, ging es mit dem museumsreifen Vehikel die 40 km zurück nach Agra, wo ich jetzt wieder die Nase in die Bücher stecke….

Auf bald…..

Dienstag, 14. September 2010

Die ersten Tage.....


Auf nach Agra....

Nach einer sehr kurzen Nacht begann für mich das Abenteuer Indien am Flughafen in Berlin. Eine überforderte Dame der Lufthansa am Schalter war sich nicht ganz sicher, ob mein Gepäck auch wirklich in Delhi eintreffen würde, das es ein paar Probleme mit dem Computer gäbe. Und außerdem sei es ja früh um sechs….
Den Zwischenstopp in Frankfurt am Main verbrachte ich natürlich standesgemäß in der Goethe-Bar, in der ein völlig überteuertes (irgendwie muss der Ausbau ja finanziert werden) alkoholisches Getränk geschlürft wurde. Dann ging es mit Air India ab nach Delhi. Nach siebeneinhalb  Stunden, einem lausigen Film, dessen Name mir schon wieder entfallen ist, sehr gutem Essen und vorzüglichen französischen Landwein kam ich 21.30 Ortszeit in der indischen Hauptstadt an. Wie abgesprochen wurde ich mit drei stündiger Verspätung vom Flughafen abgeholt und man chauffierte mich über Buckelpisten an irritierten Lkw Fahrern vorbei nach Arga. Gegen halb fünf in der Früh betrat ich dann freudestrahlend meine Einzelzelle….


Nur wenige Stunden später begann mein erster Schultag an der Kendri Hindi Sansthan in Agra. Nachdem der Schock der Nacht verflogen war (naja, hält eigentlich bis heute noch an) ist so langsam etwas Alltag eingekehrt. Drei nahrhafte Speisen stehen täglich auf dem Plan, welche permanent variieren. Zumindest rede ich mir das jedes Mal aufs Neue ein. Reis und Gemüse, oder Gemüse und Reis, oder......


 Von 10.30 bis 16.30 stehen Unterrichte auf dem Plan und danach hofft man, dass der Strom sowie Wasser nicht abgestellt werden. Da dies leider des Öfteren der Fall ist, erlebt zumindest die hiesige Kerzenindustrie einen enormen Aufschwung. Aber in einem Monat, so der Leiter des Instituts, werden diese Proble behoben sein.  Das scheint mir so sicher, wie der pünktliche Transfer vom Flughafen nach Agra…. Die dunkeln Stunden verbringen wir (Menschen aus aller Herren Länder) dann auf dem Dach unseres Gebäudes und Lauschen den sanften Tönen der Flugzeuge, welche über unsere Köpfe hinweg donnern…  Wahrhaft romantische Momente!
Genug für den Moment…. Jetzt wird wieder gelernt!