Mittwoch, 17. November 2010

Auf nach Pakistan....

Da die Reisegruppe der irrsinnigen Annahme war, ein Zug würde in Indien pünktlich den Bahnhof verlassen, setzten wir unser Leben während der Rikshafahrt aufs Spiel, um den Zug noch zu erreichen. Diesmal waren es 120 min…..
Die Freude war dann umso größer, als der Amritsar – Express am Bahnsteig  eintraf. Beim Anblick des Abteils war eben diese wieder passe’. Es gelang mir, den Umständen zu trotzen und einzuschlafen. Der Morgen begann mit einer zarten Stimme welche mit ca. 87 dB Tee und Kaffee Feil bot. Diese wurde noch von einem bezaubernden Aroma übertroffen, das durch den Wagon schwebte (an dieser Stelle beende ich die Ausführungen über das Reisen in indischen Zügen, da man sicherlich ganze Bücher mit den Erlebnissen füllen könnte).



Nach 16 Stunden Zugfahrt in Amritsar eingetroffen musste ich feststellen, dass auch hier ein sehr bedeutendes religiöses Fest der Sikkhs zelebriert wird und somit die Stadt aus allen Nähten platzte. Nach einer kleinen Rundreise durch die Hotellandschaft Stadt fand ich ein geräumiges mit allen sanitären Charakteristika ausgestattetes Zimmer. Es sollte sich natürlich später herausstellen, dass diese nur dekorative Elemente waren.
Dann ging es auf direktem Weg zum „Goldenen Tempel“, dem Wahrzeichen der Stadt und das religiöse Zentrum des Sikkhismus. Da führ weitere Erklärungen die Zeit und der Platz fehlt, an dieser Stelle ein paar Eindrücke:






Der Abend wurde dann auf der Dachterrasse des Hotels verbracht, um dem Feuerwerk zu frönen, welches die Inder zu Ehren des Dipavali Festes entfachten. Es wurde schnell deutlich das Pakistan nicht weit weg ist und man doch eine Routine im Abfeuern von Feuerwerkskörpern hat. Das Ausmaß ist des „Knall-Bumm“ kann sich durchaus mit der europäischen Silvesternacht messen, da die Inder für die „Munition“ ca. 600 Millionen Dollar ausgegeben haben. Was religiöse Feste doch für eine Wirkung auf die Menschheit haben kann……



Nach einer sehr kurzen Nacht und einem oder mehreren Hörstürzen wurden andere Bereiche der Stadt unter die Lupe genommen. Dabei wurde einer der lustigsten Tempel des Landes entdeckt. Dieser war wie ein Rundgang mit vielen kleinen und großen Hindernissen aufgebaut und man musste schon an seine Grenzen gehen, um Wassergräben, unzählige Kilometer, dunkle Tunnel und viele Inder zu überstehen.


Und folgte der wohl interessanteste Punkt der Reise, der Besuch der indisch-pakistanischen Grenze. Mit dem japanischen Großraum-Wagen, in welchem so ungefähr 25 Leute platz nahmen ging nach Westen.



Dort erwartete mich ein sehr bizarres Schauspiel. Auf beiden Seiten der Grenze hatte man große Tribünen errichtet, die bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Die Beobachter der Zeremonie wurden mit patriotischer Musik und einem Animateur auf den militärischen Akt des Fahneneinholens eingestimmt. Und dann ging es los….


Zu erwähnen bleibt noch, dass auf der pakistanischen Seite deutlich mehr Stimmung war. Allah ist also auch ein Partylöwe…..

Am folgenden Tag verbrachte ich dann wieder unzählige Stunden im Zug……

Auf bald……

Dienstag, 2. November 2010

Besuch aus dem fernen Frankfurt

Mit der obligatorischen Verspätung erreichten die Beiden den Bahnhof in Agra und wurden mit allen Ehren empfangen. Von dort ging es dann direkt zum besten Haus am Platz. Auf der Fahrt zum Hotel wurde mir berichtet, dass die Bleibe der letzten Nacht ( „Lord Krishna“- Hotel/ Delhi) wohl nicht mehr zu überbieten sei. Ich war also etwas angespannt, ob der Tatsache, dass es hier in Agra Hotels mit lichtdurchlässigen Fenstern gibt und die ja offenbar nicht jeder Manns Sache sind….

Nachdem das Gepäck verstaut war, ging es erstmal zum Mittagessen hoch oben über den Dächern der Stadt mit feinstem Blick auf das Taj Mahal.


 Eine dreiviertel Stunde und drei King Fisher später begaben wir uns dann ins Getümmel. Was folgte war natürlich ein reines Touristenprogramm inklusive eines erfahrenen deutschsprachigen Guides, welcher das Gebäude fälschlicherweise als Brauerei darstellte.




Dem Kevin gelang es sogar, durch den Ausgang des Taj Mahals in das Monument einzutreten, da der Eingang, gut bewacht von Soldaten mit festem Schuhwerk,


völlig überfüllt war. ( Wartezeit ca. 38,45 min) Als auch das erledigt war, begaben sich die drei Touristen in das nicht weitentfernte „Joy“ Restaurant und ließen den Abend bei einer Apfelschorle und tiefsinnigen Gesprächen über Nietzsche und Co. ausklingen. Ob die beiden ihr Ziel Goa am nächsten Tag erreichten, ist mir bis zum heutigen Zeitpunkt unklar. Ich werde dies aber mal recherchieren…… ( vielleicht in Bangalore…)


Auf bald…….

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Sportsfreunde bei den Commonwealth Games

Freitagabend, ein guter Zeitpunkt ins nahe gelegene Delhi aufzubrechen. Da sich der Kevin aus dem Süden des Landes angekündigt hatte, buchte also fix den 17.55 ab Agra "Punjab Mail" und warte freudig am Bahnsteig. Mit knapp zweistündiger Verspätung ging es dann auch wieder in die Hauptstadt des Landes. Die Wiedersehensfreude war natürlich riesig und wurde in der Kneipe um die Ecke bis in die tiefe Nacht gefeiert…..

Am nächsten Morgen begaben wir uns nach einem voluminösen Frühstück über den Dächern der Stadt auf den Weg zum offiziellen Verkaufsstand der Eintrittkarten. Unser Plan war, so viele Sportarten wie nur möglich zu besichtigen. Wir sind ja schließlich richtige Sportskanonen! Für meinen lieben Begleiter sollte die Vorfreude alsbald in schlimme Ernüchterung umschlagen, da sein Wusch einen Boxkampf zwischen Jamaika und Indien zu besichtigen, nicht mehr möglich war. Es gibt wohl noch mehr Boxfreude in diesem Land….

Nachdem wir glücklich über den Kauf von Eintrittskarten für Leichtathletikwettkämpfe und einem Hockeyspiel zwischen England, dem Mutterland des Hockeys, und Südafrika waren, begaben wir uns mit einem Tuborg in der Hand zum Stadion…



Dort angekommen bekamen wir es mit der Angst zu tun, da so ziemlich alles an diesem Ort verboten war. Was auch das folgende Bild belegt. Interessant ist die Reihenfolge….




Im Stadion hatten wir Glück zwischen der tobenden Masse überhaupt einen Platz zu bekommen und waren nun Teil  der Veranstaltung die „die Freundschaft und den Zusammenhalt zwischen den Mitgliedern des Empire stärken solle“. Gar nicht auszudenken, wo Indien im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele stehen würde, hätte das Land gute Leichtathleten…



Als das Spektakel sich so langsam dem Ende näherte, beschlossen wir noch die neue Metro der Stadt zu testen und fuhren mal quer durch die Stadt. Der Wunsch nach einem gekühlten Getränk brachte uns dann wieder an die Oberfläche….




Am zweiten Tag der sportlichen Reise ging es dann zum Hockey. England vs. Südafrika – ein Klassiker des modernen Feldhockeys. Auf dem Weg dorthin wurde noch Halt an einem der unzähligen Stadttore der Metropole gemacht.



Am Hockeystadion mussten wir unglücklicherweise feststellen, dass auf Grund der folgenden Partie zwischen Indien und Pakistan, beste Freunde auch auf dem Hockeyfeld, die Sicherheitsmaßnamen höher waren, als im Weißen Haus. Eine halbstündige Diskussion mit dem „Security - Boss“ der Anlage ermöglichte uns dann doch noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Einlass. Das Spiel war von größter Dynamik, Torchancen hüben wie drüben und begeistertem Publikum geprägt. Halbzeitstand 1:0 / Entstand ?????



Nach einem letzten King Fisher in einer Kneipe über der Stadt begaben wir uns beide zu unseren Abfahrts- bzw. Abflugsorten, welche wir auch ohne Zwischenfälle erreichten.

Ich bin wieder in Agra, der Kevin wieder Bangalore und der Post im Netz….


Auf bald…..

Freitag, 1. Oktober 2010

Schlafsack, Passport und der Kevin

An diesem Wochenende wollte ich dem Alltag des Studierens und der fürstlichen Unterkunft des Hostels entfliehen und machte mich mit ein paar anderen Leittragenden auf den Weg in die Hauptstadt des Landes. Unglücklicherweise hatte sich ein sehr netter Wegbegleiter tags zuvor bereit erklärt, für die Gruppe die Zugtickets zu organisieren. Das Resultat war „Disabled“-Wagon direkt hinter der Lok. Beim Start in Agra waren alle noch lustig und vergnügt, doch als bei dem ersten Halt handgezählte 45 Inder ( und es sollten noch ein paar dutzend folgen) das 10 m² Abteil stürmten, war die gute Laune pase‘ und die nächsten vier Stunden ( für ca. 200 km) wurden im „Hochgeschwindigkeitszug“ zu einem unvergessenen Erlebnis.



Nach der Ankunft in Delhi und einem reichhaltigen Mahl ging es zum  Epizentrum des Konsum, dem Connaught Place. Dort erstand ich einen der wunderschönsten Schlafsäcke, die ich je gesehen hatte. Nur leider trennten sich unsere Wege schon bald wieder….. Also erfreut sich die FinnAir Decke immer noch sehr großer Beliebtheit!
Ein weiteres Malheur stand mir auch noch bevor. Auf Grund der anstehenden Commonwealth Games (mehr dazu unter:www.cwgdelhi2010.org, http://www.tagesschau.de/ausland/commonwealthgames100.html ) ist es Ausländern nur mit einem gültigen Reisepass gestattet,in ein Hotel/ Hostel einzuchecken. Dieser lag gut verstaut in meiner Einzelzelle unter meinem Kopfkissen… Nach einer langen Odyssee durch die Stadt und unzähligen Versuchen, ein Bett für die Nacht zu bekommen,  erkannte ein netter Mann in einem Reisebüro meine ausweglose Situation und bot mir an, die Nacht im Haus seiner Familie zu verbringen. Gesagt, getan und schon waren wir auf dem Weg ans andere Ende der Stadt. Die Reise führte mich vorbei an den gigantischen Sportanlagen für die CWG, welche wohl erst im Jahre 2023 fertiggestellt seien dürften…
Nach einer angenehmen Nacht und dem besten Frühstück des letzten Monats ging es zum Flughafen, da sich dort hoher Besuch aus der Heimat angekündigt hatte. Nach einer Begrüßungstrunkging es von dort direkt in die lustigste Bar der Stadt, in der dann bei vielen Emotionen und reichlich Pathos das Wiedersehen zelebriert wurde….


Nur leider  trennten sich unsere Wege zu schnell und das Institut und das schon mir ans Herz gewachsene Hostel haben mich wieder!

Mal sehen, was in den nächsten Tagen so auf mich wartet…..

Samstag, 18. September 2010

Fathepur Sikri

Auf Besuch in Fathepur Sikri:


Nach einer weiteren Woche voller Fleiß und Stromausfälle hatte ich mir für das Wochenende einen Ausflug ins nahe gelegene Fathepur Sikri vorgenommen. Ein Ort, der von in der Zeit von 1571 bis 1586 die Hauptstadt des damalige Moghul-Reiches darstellte. Unglücklicherweise stellte man nach 15 Jahren fest, dass die Wasserversorgung eher schlecht ist (man saß permanent auf dem Trockenen….) und der gesamte Hofstaat zog von Dannen.

Auf meinen Trip begleitete mich ein netter und verrückter Südkoreaner namens Yong Mun.



Da wir beide das Abenteuer lieben und keiner Gefahr aus dem Weg gehen fiel die Entscheidung des Transportmittels natürlich auf die staatliche Busgesellschaft. Nachdem ein Ticket für umgerechnet 75 Cent (Hin- und Rückfahrt natürlich..) erworben worden war, bestiegen wir die Metallkiste Baujahr 1634.



Die Reise führte uns auf historischen Strassen vorbei an Reisfeldern und kleinen Dörfern zum damaligen Machtzentrum des Großreiches. Dort angekommen versuchten viele nette Geschäftsleute um die Gunst unseres Geldbeutels zu buhlen. Diese wurden von meinem Begleiter so vehement ignoriert, dass sie alsbald von uns abließen und wir und auf den Weg zu den Tempelanlagen machen konnten. Als erstes stand die drittgrößte Moschee des Landes auf dem Plan, welche durch ein gigantisches Eingangsportal zu erreichen ist. Dort musste man sein Schuhwerk gegen einen kleinen Oboluss einem vertrauenswürdigen Mann übergeben.



Nachdem das religiöse Zentrum besichtigt worden war und wir uns gegen geschätzte einhundert fliegende Händler behaupten konnten ging es weiter zu den Tempeln und Gemächern des damaligen Herrschers Akhbar, welche auf der Weltkulturerbeliste der Unesco stehen.
Es wurden natürlich reichlich Fotos geschossen, um auch der Nachwelt dieses einzigartige Monument indischer Baukunst zeigen zu können.




Nach einem bezaubernden Mittagessen in ruhiger Lage und vollkommener Abgeschiedenheit („hey my friend, would you see my shop“ – dies hörte ich alle 25 Sekunden, während wir gerade aßen) eingenommen wurde, ging es mit dem museumsreifen Vehikel die 40 km zurück nach Agra, wo ich jetzt wieder die Nase in die Bücher stecke….

Auf bald…..

Dienstag, 14. September 2010

Die ersten Tage.....


Auf nach Agra....

Nach einer sehr kurzen Nacht begann für mich das Abenteuer Indien am Flughafen in Berlin. Eine überforderte Dame der Lufthansa am Schalter war sich nicht ganz sicher, ob mein Gepäck auch wirklich in Delhi eintreffen würde, das es ein paar Probleme mit dem Computer gäbe. Und außerdem sei es ja früh um sechs….
Den Zwischenstopp in Frankfurt am Main verbrachte ich natürlich standesgemäß in der Goethe-Bar, in der ein völlig überteuertes (irgendwie muss der Ausbau ja finanziert werden) alkoholisches Getränk geschlürft wurde. Dann ging es mit Air India ab nach Delhi. Nach siebeneinhalb  Stunden, einem lausigen Film, dessen Name mir schon wieder entfallen ist, sehr gutem Essen und vorzüglichen französischen Landwein kam ich 21.30 Ortszeit in der indischen Hauptstadt an. Wie abgesprochen wurde ich mit drei stündiger Verspätung vom Flughafen abgeholt und man chauffierte mich über Buckelpisten an irritierten Lkw Fahrern vorbei nach Arga. Gegen halb fünf in der Früh betrat ich dann freudestrahlend meine Einzelzelle….


Nur wenige Stunden später begann mein erster Schultag an der Kendri Hindi Sansthan in Agra. Nachdem der Schock der Nacht verflogen war (naja, hält eigentlich bis heute noch an) ist so langsam etwas Alltag eingekehrt. Drei nahrhafte Speisen stehen täglich auf dem Plan, welche permanent variieren. Zumindest rede ich mir das jedes Mal aufs Neue ein. Reis und Gemüse, oder Gemüse und Reis, oder......


 Von 10.30 bis 16.30 stehen Unterrichte auf dem Plan und danach hofft man, dass der Strom sowie Wasser nicht abgestellt werden. Da dies leider des Öfteren der Fall ist, erlebt zumindest die hiesige Kerzenindustrie einen enormen Aufschwung. Aber in einem Monat, so der Leiter des Instituts, werden diese Proble behoben sein.  Das scheint mir so sicher, wie der pünktliche Transfer vom Flughafen nach Agra…. Die dunkeln Stunden verbringen wir (Menschen aus aller Herren Länder) dann auf dem Dach unseres Gebäudes und Lauschen den sanften Tönen der Flugzeuge, welche über unsere Köpfe hinweg donnern…  Wahrhaft romantische Momente!
Genug für den Moment…. Jetzt wird wieder gelernt!